5 schwierige Kundentypen und wie du sie entlarvst.

17. Februar 2022

Oh, ja! Es gibt sie. Kund*innen, die das gewisse Etwas haben. Eine Fähigkeit, die der Welt nicht verborgen bleibt. Im Gegenteil! Wer genau hinsieht, wird schnell fündig. Ein herablassender Kommentar hier, ein bisschen klugscheißen dort und schon weiß man, mit wem man es zu tun hat. Ein Glück, wie ich finde! Denn so habe auch ich die Möglichkeit, meine Fähigkeit unter Beweis zu stellen: Zuhören und rechtzeitig Reißaus nehmen. Das erspart jede Menge Zeit und Ärger. Damit auch du in Zukunft bestens gerüstet bist, zeige ich dir fünf besondere Kundentypen und ihre Warnzeichen.

Der Allwissende.

„Wissen Sie, ich komme aus der Werbewelt. Ich habe schon mit so vielen Texter*innen zusammengearbeitet und weiß genau, worauf es im Business ankommt.“

Yes! Dieser Kundentyp weiß einfach, wie der Hase läuft. Zu Beginn setzten mich solche Töne ziemlich unter Druck. Ich war eingeschüchtert und dachte mir: „Jetzt musst du richtig abliefern. Der Kunde kennt sich schließlich aus.“ Gerade am Anfang der Selbständigkeit war ich auf jeden Cent angewiesen und die Möglichkeit, solche Aufträge abzulehnen, zog ich gar nicht erst in Betracht. Das Ende vom Lied? Ich konnte nichts recht machen. Gefühlt tausend Korrekturschleifen, mühselige Diskussionen bis hin zu “statt des vereinbarten Preises, zahlen wir dir nur die Hälfte“. Das Gute daran: Irgendwann wurde mir klar, dass nicht ich das Problem bin, sondern der Kunde selbst. Das Schlechte: Eine Zeit lang rannte ich meinem Geld als auch meinem Selbstbewusstsein hinterher.

Mein Tipp: Den Allwissenden kannst du nicht belehren. Geschweige denn, ihn von deinem Know-how überzeugen. Dieser Kundentyp möchte in erster Linie seine Position als Auftraggeber verdeutlichen und ist von niemand anders, als sich selbst überzeugt.

Der Begeisterte.

„Coole Website! Knackiger Schreibstil, total on point – genau das, was ich suche. Wenn jetzt noch der Preis stimmt, steht einer Zusammenarbeit nichts mehr im Wege.“

Wenn das Wörtchen “Wenn“ nicht wär…! Oder dieses verflixte Angebot mit einem Preis, der so gar nicht ins Budget passt. Was also tun? Belassen wir es doch einfach bei dem netten Erstgespräch und ziehen uns ohne Weiteres aus der Affäre zurück. Der Begeisterte ist in der Regel ein netter Kundentyp, der es gut mit dir meint. Sein Enthusiasmus ist ansteckend und motivierend zugleich. Leider wird ihm dieser schnell zum Verhängnis, denn ein guter Text hat nun mal seinen Preis. Getreu dem Motto: „Wer A sagt, muss nicht B sagen“, verschwindet der Begeisterte binnen Sekunden von der Bildfläche.

Mein Tipp: Freue dich über das Lob des Begeisterten. Doch freue dich nicht zu früh! Erst wenn dein Angebot schriftlich bestätigt wird, steht einer guten Zusammenarbeit nichts mehr im Wege.

Der Schmeichler.

„Ich merke, hier spricht jemand mit Erfahrung. Da bin ich bei dir an der richtigen Adresse. Ehrlich gesagt, habe ich noch andere Texter*innen an der Hand. Am besten schreibst du mal einen Probetext. Wenn es für beide Seiten passt, kommen noch weitere Aufträge.“

Der Schmeichler ist clever. Zunächst streichelt er dein Ego, lobt deine Expertise in den Himmel und weckt gleichzeitig deinen Wettbewerbsgeist. Kurz: Seine Worte gehen runter wie Öl. Im ersten Moment klingt das Ganze sogar ziemlich logisch. Was spricht schon gegen einen kostenlosen Probetext, wenn im Anschluss ein großer Folgeauftrag winkt? Doch aufgepasst! Der Schmeichler verfolgt in der Regel nur ein Ziel: Einen guten Text einzuheimsen, ohne dafür zu bezahlen. Die Aussicht auf weitere Aufträge dient lediglich der Absicht, dich um den kleinen Finger zu wickeln.

Mein Tipp: Möchten sich deine Kund*innen von deiner Expertise überzeugen, können sie das anhand deines Portfolios tun. Ist dennoch ein Probetext erwünscht, sollte dieser immer vergütet werden. Das zeugt von gegenseitiger Wertschätzung und ist für beide Seiten fair.

Der Texter.

„Ich brauche richtig gute Texte – peppig, frisch, knackig! Ich dachte, am besten kümmert sich da mal eine professionelle Texterin drum. Lässt du mir eben noch dein Angebot zukommen?“

Angebot folgt. Stille. 14 Tage später, siehe da! Eine E-Mail im Postfach:

„Danke für das Angebot. Ich schreibe den Text jetzt doch selbst. Sollte ich nochmal Hilfe benötigen, melde ich mich.“

Der Texter steckt in einem Dilemma und hat es wahrlich nicht leicht. Er möchte sein Business ankurbeln, ist motiviert und bereit, alle Hebel in Bewegung zu setzen. Dazu gehört natürlich auch eine professionelle Texterin. Eine, die das Handwerk versteht und sein Business mit Worten so süß wie Honig in galaktische Sphären katapultiert. Die bittere Erkenntnis folgt schnell: Das Ganze kostet Geld. Hmm…vielleicht spare ich mir das Geld einfach und schreibe den Text selbst. Das kann ja nicht so schwer sein.

Mein Tipp: Lass den Texter in sein Unglück rennen. So hart es klingen mag, er wird damit langfristig keinen Erfolg haben. Ein guter Text besteht aus mehr als schönen Worten. Er ist informativ, verfolgt ein klares Ziel und nennt Google seinen besten Freund.

Der Eilige.

„Ich benötige dringend fünf Blogartikel à 1000 Wörter. Es wäre super, wenn du sie mir lieber gestern als morgen schicken könntest (*lach*).“

Der Eilige ist mein persönlicher Klassiker. Diesen Satz habe ich schon unzählige Male gehört. Und was bitte, ist daran so lustig? Ehrlich gesagt, ist mir überhaupt nicht zum Lachen zumute. Im Gegenteil! Solche Aussagen triefen vor Unwissenheit und fehlender Wertschätzung einem guten Text gegenüber. Qualität braucht Zeit. Warum sollte das beim Schreiben anders sein?

 Mein Tipp: Der Eilige ist mit deiner Deadline nicht einverstanden und möchte den Text lieber gestern als morgen? Wie wäre es mit folgender Antwort: „Aber sicher. Gegen einen Eilzuschlag ist das kein Problem (*lach*)!“

Na, kommen dir diese Kundentypen bekannt vor oder möchtest du die Liste noch ergänzen? Dann freue ich mich, in den Kommentaren davon zu lesen!